Die Amazon Visa Kreditkarte wurde speziell für das Ökosystem des Online-Händlers entwickelt und bietet Prime-Mitgliedern Rückvergütungen bei Einkäufen.
Die Karte wird in Deutschland von der Landesbank Berlin ausgegeben und kombiniert klassische Kreditkartenfunktionen mit einem auf Amazon-Käufe ausgerichteten Bonusprogramm.
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Im Folgenden teilen wir Artikel zu diesem Thema. Lesen Sie weiter:Der E-Commerce-Markt in Deutschland erreichte 2024 ein Volumen von über 100 Milliarden Euro.
Amazon hält dabei einen Marktanteil von etwa 50 Prozent, was die Karte für regelmäßige Online-Käufer relevant macht.
Kartenmodelle und Grundkonditionen
Amazon bietet zwei Varianten der Visa-Kreditkarte an: eine Version für Prime-Mitglieder und eine für Kunden ohne Prime-Mitgliedschaft. Die Prime-Variante ist dauerhaft kostenfrei, sofern die Prime-Mitgliedschaft aktiv bleibt. Bei Kündigung der Prime-Mitgliedschaft fällt eine Jahresgebühr von 19,99 Euro an.
Die Standardversion ohne Prime-Mitgliedschaft bleibt ebenfalls kostenfrei, bietet jedoch reduzierte Cashback-Raten. Beide Karten funktionieren als echte Kreditkarten mit monatlicher Abrechnung und einem individuellen Verfügungsrahmen.
Das Auslandseinsatzentgelt beträgt 1,75 Prozent bei Zahlungen in Fremdwährungen. Dieser Wert entspricht dem Branchendurchschnitt deutscher Kreditkarten. Bargeldabhebungen sind in Deutschland an Visa-Geldautomaten möglich, wobei eine Gebühr von vier Prozent des Betrags anfällt, mindestens jedoch 5,95 Euro.
Die Karte unterstützt kontaktloses Bezahlen und ist mit Apple Pay und Google Pay kompatibel. Die Integration in digitale Bezahlsysteme funktioniert reibungslos über die LBB-App.
Cashback-System für Prime-Mitglieder
Prime-Mitglieder erhalten drei Prozent Cashback auf alle Einkäufe direkt bei Amazon.de. Diese Rückvergütung wird automatisch auf dem Amazon-Konto gutgeschrieben und kann für zukünftige Käufe verwendet werden. Die Gutschrift erfolgt innerhalb weniger Werktage nach Abrechnung der Transaktion.
Für Einkäufe außerhalb von Amazon gewährt die Karte 0,5 Prozent Cashback. Diese Rate gilt für alle Zahlungen im In- und Ausland, sowohl im stationären Handel als auch bei anderen Online-Shops. Die Rückvergütung wird ebenfalls auf dem Amazon-Konto hinterlegt.
Buchungen bei Amazon-Partnern wie Audible oder Amazon Fresh werden mit zwei Prozent vergütet. Diese Differenzierung im Cashback-System soll Kunden zur verstärkten Nutzung des Amazon-Ökosystems animieren.
Die Karte ohne Prime-Mitgliedschaft bietet 0,5 Prozent Cashback auf Amazon-Einkäufe und 0,25 Prozent auf alle anderen Transaktionen. Dieser deutliche Unterschied macht die Prime-Variante für aktive Amazon-Kunden wirtschaftlich attraktiver.
Rechnerische Beispiele zur Cashback-Rendite
Ein Prime-Mitglied, das jährlich 2.000 Euro bei Amazon ausgibt, erhält 60 Euro Cashback. Bei zusätzlichen 8.000 Euro Ausgaben außerhalb von Amazon kommen weitere 40 Euro hinzu, was eine Gesamtrückvergütung von 100 Euro pro Jahr ergibt.
Ohne Prime-Mitgliedschaft würde derselbe Umsatz lediglich 30 Euro Cashback generieren. Die Differenz von 70 Euro übersteigt die jährlichen Prime-Kosten von 89,90 Euro nicht vollständig, muss aber im Kontext der weiteren Prime-Leistungen wie Streaming und kostenfreier Versand betrachtet werden.
Für Haushalte mit hohen Amazon-Ausgaben kann sich die Kombination rechnen. Bei monatlichen Ausgaben von 300 Euro auf Amazon und 700 Euro außerhalb ergibt sich ein jährliches Cashback von 150 Euro, was die Prime-Gebühr überkompensiert.
Abrechnung und Zahlungsmodalitäten
Die monatliche Abrechnung erfolgt zum vereinbarten Stichtag. Karteninhaber können zwischen vollständiger Begleichung und Ratenzahlung wählen. Bei vollständiger Zahlung innerhalb der zinsfreien Frist entstehen keine Zusatzkosten.
Der Sollzinssatz bei Ratenzahlung liegt bei 14,98 Prozent effektiv pro Jahr. Diese Verzinsung bewegt sich im üblichen Rahmen für revolvierende Kreditkarten. Die Mindestrückzahlung beträgt monatlich fünf Prozent des offenen Saldos oder mindestens 25 Euro.
Die Abrechnung kann online über das LBB-Kundenportal eingesehen werden. Eine detaillierte Transaktionsübersicht zeigt alle Umsätze chronologisch an. Die Bezahlung erfolgt per Lastschrifteinzug oder manueller Überweisung.
Experten empfehlen die vollständige Tilgung des Saldos, um Zinskosten zu vermeiden. Die revolvierende Kreditfunktion sollte nur in Ausnahmefällen genutzt werden, da die Zinsbelastung die Cashback-Vorteile schnell aufzehrt.
Versicherungsleistungen und Zusatzschutz
Die Amazon Visa Kreditkarte umfasst eine Reiserücktrittsversicherung mit einer Deckungssumme von 2.500 Euro pro Person und Reise. Diese Versicherung greift, wenn die Reise vollständig mit der Karte bezahlt wurde. Die Leistung gilt für bis zu zwei Reisen pro Jahr.
Eine Auslandsreise-Krankenversicherung ist für Reisen bis zu 45 Tagen inkludiert. Die Versicherung deckt medizinische Behandlungen und Rücktransporte ohne Summenbegrenzung ab. Vorerkrankungen sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Der Mietwagen-Schutz umfasst eine Vollkaskoversicherung für Schäden am gemieteten Fahrzeug. Diese Leistung gilt weltweit für Mietdauern bis zu 45 Tagen. Die Selbstbeteiligung des Mietvertrags wird bis zu 1.000 Euro erstattet.
Eine Einkaufsschutzversicherung sichert Käufe für 30 Tage nach Kaufdatum gegen Diebstahl, Raub und Beschädigung ab. Die jährliche Deckungssumme beträgt 1.250 Euro. Diese Versicherung gilt nur für Waren, die mit der Karte bezahlt wurden.
Beantragungsprozess und Voraussetzungen
Die Beantragung erfolgt online über die Amazon-Website oder direkt im Checkout-Prozess bei größeren Käufen. Antragsteller müssen mindestens 18 Jahre alt sein und ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben.
Eine Bonitätsprüfung über die Schufa ist obligatorisch. Negative Einträge können zur Ablehnung führen. Das erforderliche Mindesteinkommen liegt bei etwa 1.200 Euro netto monatlich. Selbstständige müssen Einkommensnachweise der letzten drei Monate vorlegen.
Die Prüfung des Antrags dauert in der Regel zwei bis fünf Werktage. Bei positiver Entscheidung wird die Karte per Post zugestellt, die PIN folgt separat. Die Aktivierung erfolgt über die LBB-App oder das Online-Portal.
Während des Beantragungsprozesses kann bereits ein vorläufiger Verfügungsrahmen gewährt werden, der sofort für Amazon-Käufe nutzbar ist. Die physische Karte trifft dann nachträglich ein.
Nutzererfahrungen und praktische Aspekte
Die Integration der Karte in das Amazon-Konto funktioniert nahtlos. Nach Hinterlegung als Zahlungsmittel wird der Cashback automatisch bei jedem Kauf berechnet und gutgeschrieben. Die Transparenz der Gutschriften wird im Amazon-Konto detailliert dargestellt.
Die Akzeptanz der Visa-Karte liegt weltweit bei über 46 Millionen Händlern. In Deutschland wird die Karte im Einzelhandel flächendeckend akzeptiert, während einige kleinere Geschäfte weiterhin auf Girocard beschränkt bleiben.
Problematisch können die Bargeldgebühren sein. Mit vier Prozent plus Mindestgebühr sind Bargeldabhebungen deutlich teurer als bei vielen Konkurrenzprodukten. Für regelmäßige Bargeldnutzung eignet sich die Karte daher nicht.
Die LBB-App zur Kartenverwaltung erhält überwiegend positive Bewertungen. Funktionen wie Kartensperrung, Transaktionsübersicht und Kontaktmöglichkeiten sind intuitiv erreichbar. Push-Benachrichtigungen informieren über jede Transaktion in Echtzeit.
Vergleich mit anderen Cashback-Karten
Im deutschen Markt konkurriert die Amazon Visa mit verschiedenen Cashback-Kreditkarten. Die Hanseatic Bank GenialCard bietet 0,5 Prozent Cashback auf alle Umsätze ohne Einschränkungen, jedoch ohne erhöhte Rate für spezifische Händler.
Die American Express Payback-Karte punktet mit einem etablierten Punktesystem, das bei zahlreichen Partnern eingelöst werden kann. Die Akzeptanz von American Express liegt in Deutschland jedoch deutlich unter Visa-Niveau.
Die Santander BestCard Basic verzichtet auf Cashback, bietet dafür aber weltweit kostenfreie Bargeldabhebungen. Für Reisende kann dies vorteilhafter sein als das Cashback-System der Amazon-Karte.
Die Amazon Visa richtet sich primär an Personen, die einen erheblichen Teil ihrer Konsumausgaben über Amazon tätigen. Für diese Zielgruppe kann die Kombination aus Prime-Mitgliedschaft und drei Prozent Cashback wirtschaftlich sinnvoll sein.
Wirtschaftliche Bewertung und Zielgruppe
Die Rentabilität der Karte hängt stark vom individuellen Nutzungsverhalten ab. Prime-Mitglieder mit monatlichen Amazon-Ausgaben ab 200 Euro profitieren merklich vom Cashback-System. Bei niedrigeren Umsätzen relativiert sich der Vorteil.
Die niedrige Cashback-Rate von 0,5 Prozent außerhalb von Amazon liegt unter dem Niveau spezialisierter Cashback-Karten. Wer die Karte primär für Nicht-Amazon-Käufe nutzt, erhält bessere Konditionen bei Alternativprodukten.
Die Versicherungsleistungen fallen im Vergleich zu Premium-Kreditkarten schmal aus. Für Vielreisende oder Personen mit hohem Schutzbedarf reichen die inkludierten Versicherungen nicht aus.
Die Zielgruppe der Karte sind Prime-Mitglieder mit regelmäßigen Amazon-Einkäufen, die eine unkomplizierte Cashback-Lösung suchen. Die Integration in das Amazon-Ökosystem macht die Nutzung besonders für Personen interessant, die bereits stark in der Amazon-Welt verankert sind.
Für Verbraucher ohne Prime-Mitgliedschaft oder mit geringen Amazon-Ausgaben bieten Alternativprodukte häufig bessere Konditionen. Die Entscheidung sollte auf Basis einer ehrlichen Analyse des eigenen Kaufverhaltens getroffen werden.







